Heimliche Hochzeit

 

Haben Sie vor, heimlich zu heiraten? Sind Sie Feuer und Flamme oder bestehen noch Zweifel? Eine heimliche Hochzeit ist aufregend, prickelnd und hat definitiv den Reiz des Verbotenen. Doch ist das wirklich eine gute Idee und wie lässt sich eine heimliche Hochzeit bewerkstelligen? Dieser Beitrag gibt Aufschluss.

Brautpaar alleine am Schiffsteg

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, alle Konventionen zu vernachlässigen und stattdessen einzig das zu tun, wonach ihm selbst der Sinn steht? Heimlich zu heiraten klingt auf den ersten Blick verlockend. Auf den zweiten ergeben sich viele Fragen. Und auf den dritten Blick dämmert es den meisten Heiratswilligen, dass mit großer Wahrscheinlichkeit Ärger vorprogrammiert ist.

Schmales Budget oder Ärger mit der Familie

Manchmal sind finanzielle Nöte die verständliche Motivation, eine Heirat vor Freunden und Familie zu verbergen. Ein weiterer nachvollziehbarer Grund ist ein Familienzwist, der Paare dazu treibt, den schönsten Tag in Ihrem Leben alleine zu verbringen. Wenn der neue Partner beispielsweise ganz und gar nicht den Vorstellungen der eigenen Familie entspricht, entscheiden sich Paare für die Hochzeit zu zweit.

Falls der neue Partner keine Akzeptanz in der eigenen Familie erfährt, dann dürfte das Hochzeitsfest für viele Gäste und für das Brautpaar selbst eher kein Grund zur Freude sein. Und auf einer Hochzeitsfeier, bei der es Ärger, Streit, böse Blicke und verletzende Worte gibt, kann jeder verzichten.

Chancen kennen

Allerdings vergeben Brautpaare mit dem Verzicht auf eine offizielle Hochzeit inklusive Gäste und Feier eine ganz wertvolle Chance: Eine Hochzeit ist immer eine Möglichkeit, zwei Familien miteinander bekannt zu machen. Durch eine Heirat demonstrieren zwei Menschen, dass sie für immer zusammen bleiben wollen. Dieses Versprechen weicht nicht selten verhärtete Fronten auf. Ihre Hochzeitsfeier ist eine ausgesprochen fruchtbare Plattform, um

  • Vorurteile aus der Welt zu schaffen,
  • ein gemeinsames Erlebnis zu kreieren und
  • eine Annäherung zwischen den Familien zu ermöglichen.

Mit Ihrer Entscheidung, heimlich zu heiraten, geben Sie diese Chance aus der Hand. Das sollte Ihnen bewusst sein.

Wer heimlich heiratet, hat meistens triftige Gründe dafür. Was steckt dahinter, wenn zwei Menschen sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit für immer verbinden? Der herrschende Trend ist, dass Paare Freunde und Verwandte einladen und ihr Glück bewusst teilen. Die klassische Hochzeit mit Standesamt, Kirche und Hochzeitsparty ist immer noch das Nonplusultra hierzulande. Heimlich zu heiraten ist im Allgemeinen gesellschaftlich wenig akzeptiert. Die Frage ist: Kümmert Sie das? Letztlich ist wichtig, dass Sie sich mit Ihrem Partner sich einig ist. Denn falls nach ein paar Tagen, Wochen oder Monaten der Katzenjammer kommt, weil etwas verpasst wurde oder der große Tag wegen trauriger Einsamkeit missglückt ist, ist es zu spät.

Spontan vermählt oder von langer Hand geplant

Die beiden häufigsten Gründe, warum Brautpaare sich dazu entscheiden, heimlich zu heiraten sind, wie oben erwähnt, entweder Streitigkeiten in der Familie oder aber finanzielle Probleme. Allerdings gibt es auch Paare, die sich ganz bewusst dazu entscheiden, weil sie ohne Zweifel einen Tag in enger Zweisamkeit verbringen möchten. Sie wollen etwas ganz Besonderes für sich als Paar kreieren. Die meisten heimlichen Hochzeiten sind das Ergebnis einer spontanen Entscheidung. Das passiert manchmal zu Hause und manchmal im Urlaub.

Heiraten Sie spontan, dürfen sie durchaus originelle Postkarten an alle verschicken, die es interessiert. Sie können auch später eine kleine Feier organisieren, bei der Sie die frohe Botschaft verkünden. Eine Lösung für Hochzeitspaare, die sich noch nicht festgelegt hat, ob sie lieber alleine oder mit Freunden und Verwandten feiern wollen, ist diese: Heiraten sie heimlich im Standesamt und machen Sie aus ihrer kirchlichen Hochzeit ein Riesenevent. Dann haben Sie beides. Den prickelnden Reiz der Heimlichkeit und den klassischen Tag mit allem Drum und Dran. Und nebenbei besänftigen Sie aufgebrachte Gemüter, die sich sonst übergangen fühlen.

Zwangloser Tagesablauf

Ein viel bemühter Grund für eine heimliche Heirat ist, unangenehme Diskussion über den Ablauf, die Gästeliste oder das Menü von vornherein auszuschließen. Bei einer heimlichen Hochzeit sind unliebsame Überraschungen so gut wie ausgeschlossen. Braut und Bräutigam überlegen sich selbst, wie sie diesen Tag verbringen wollen und zwar ohne irgendwelchen lästigen Pflichten nachzukommen oder gesellschaftliche Vorgaben zu erfüllen. Wollen Sie morgens um 10:00 Uhr heiraten um 11 Uhr bereits im Taxi sitzen, um mit dem Flieger in südliche Gefilde zu verschwinden, so ist das möglich. Keine Diskussion mit der Schwiegermutter, keine Entschuldigungen und Erklärungen an irgendwelche beleidigten Tanten und Verwandten. Wenn Sie damit glücklich sind und die später zu erwartenden Diskussionen auf sich nehmen können und wollen, dann tun Sie es.

Heimlich heiraten und Budget schonen

Wer heimlich heiratet, hat keine Gäste. Wer keine Gäste hat, hat keine Kosten. Das ist eine einfache Rechnung. Sie müssen kein Hotel anmieten, keine Hochzeitslocation buchen, kein Essen bestellen und überhaupt fällt fast alles weg, was in der Regel vor einer Hochzeit für Riesenwirbel, Stress und Aufregung sorgt. All das können Sie sich im wahrsten Sinne des Wortes sparen. Stattdessen bleibt Ihnen mehr Budget für eine Hochzeitsreise, für eine Luxussuite und andere Dinge am schönsten Tag Ihres Lebens. Wollten Sie nicht schon immer einen Helikopterflug über ihre Stadt machen? Oder mit einer Stretch Limousine um den Block fahren? Wenn Sie wollen, können Sie sich solche Extrawünsche erfüllen. Müssen sie aber nicht. Und das ist das Gute an einer heimlichen Hochzeit, die bewusst und von Herzen kommt.

Heimlich heiraten hat auch Nachteile

Heimlich zu heiraten mag aus finanziellen und persönlichen Gründen oder aus familiären Gegebenheiten heraus eine gute Wahl sein. Aber es hält auch einige Nachteile bereit. Es gibt buchstäblich niemandem außer Ihrem Partner, mit dem Sie sich austauschen können, wenn

  • Sie das Hochzeitskleid auswählen,
  • sich auf die Trauung vorbereiten,
  • über den Tagesablauf nachdenken,
  • das Hochzeitsreiseziel auswählen

und all die vielen Dinge erledigen, die auch bei einer heimlichen Heirat auf dem Plan stehen. Das kann traurig machen. Sollten Sie die zugegebenermaßen eingeschränkten Hochzeitsvorbereitungen stressen, es gibt für Sie keine Entlastung. Und: Niemand nimmt Anteil an diesem wichtigen Ereignis in Ihrem Leben. Wollen Sie das wirklich? Wenn ja, dann ist alles in Ordnung. Wenn Sie aber Zweifel haben, sollten Sie denen sehr sorgfältig auf den Grund gehen. Denn dieser Tag lässt sich nicht wiederholen.

Zweifel nicht ignorieren

Sie sollten keinerlei Zweifel hegen, dass sie heimlich heiraten wollen. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Partner oder Ihre Partnerin oder irgendeine andere Person sie dazu nötigt, zu heiraten, treten sie auf die Bremse. Möglich, dass die Entscheidung doch nicht die richtige ist.

Falls finanzielle Beweggründe die Hauptsorge sind, dann sollten Sie sich in aller Ruhe hinsetzen, um zu überdenken, wie Sie eine günstige Hochzeit planen können. Eine kleine, intime Hochzeitsfeier mit wenigen lieben Freunden und Verwandten ist ganz bestimmt die bessere Alternative, als eine heimliche Hochzeit, die Sie nicht von Grund auf wollen. Ihre Lieben werden sicher Verständnis haben, wenn Sie die Feier im kleinen Rahmen halten möchten. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und tun Sie das, was für Sie das richtige.

Heimliche Hochzeit planen

Eine heimliche Hochzeit ist erheblich weniger aufwendig, als eine formelle Zeremonie. Doch Sie müssen trotzdem einiges tun, damit Sie sich das Jawort geben können.

Legen Sie Ihren Zeitplan fest
Pläne werden Realität, wenn sie mit verbindlichen Daten belegt werden. Deshalb ist es ratsam, frühzeitig den Trauungstermin verbindlich zu buchen. Mit Termindruck fällt das Handeln leichter. Denn bis zur Eheschließung stehen noch einige unvermeidbare Aufgaben an.

Rechtliche Vorgaben erfüllen
Wenn Sie heiraten, brauchen Sie verschiedene Dokumente. Je nach Wohnort sind das standardmäßig diese Unterlagen:

  • Personalausweis
  • beglaubigte Abschrift der Geburtsurkunde
  • ggf. Scheidungsurkunde/Sterbeurkunde des vormaligen Ehepartners
  • aktuelle Aufenthaltsbescheinigung der Meldebehörde (nicht älter als 14 Tage)
  • eine Vollmacht, falls Sie nicht persönlich zur Anmeldung erscheinen können

Allerdings gibt es auch einige rechtliche Ausnahmefälle, die abweichend behandelt werden. Empfehlenswert ist, das Standesamt anzurufen und alles im Vorfeld zu klären. Sonderfälle sind unter anderem diese:

  • einer der Partner ist im Ausland geboren oder ausländischer Staatsbürger
  • ein Partner wurde adoptiert
  • ein Partner ist minderjährig
  • ein Partner hat ein minderjähriges Kind
  • Sie haben bereits ein gemeinsames Kind

Haben Sie vor, im Ausland zu heiraten, sind die Anforderungen länderspezifisch zu erfragen. In jedem Fall benötigen Sie für eine Hochzeit im Ausland

  • einen gültigen Reisepass
  • eine internationale Abstammungsurkunde
  • ein Ehefähigkeitszeugnis
  • eine Aufenthaltsbescheinigung vom Heimatort

Das A und O bei der Vorbereitung einer heimlichen Hochzeit ist, dass Sie organisiert sind und rechtzeitig alle erforderlichen Schritte einleiten. Übrigens sind nicht immer alle Papiere nötig. Wenn Sie zum Beispiel in Las Vegas heiraten, sind Sie in der Stadt, die für die sogenannten Schnellhochzeiten perfekt vorbereitet ist. Dort brauchen Sie nur die Reisepässe. Es ist keine Geburtsurkunde nötig und auch keine anderen Papiere oder Übersetzungen werden gefordert. Selbst Scheidungsurteile wollen die Amerikaner nicht sehen. Alles, was Sie tun müssen ist, in ein Formular einzutragen, wann und wo die Ehescheidung stattgefunden hat. Für Verwitwete gilt, dass sie Sterbedatum und Sterbeort des ehemaligen Ehepartners angeben müssen. Sie unterschreiben Ihre Angaben und bekommen die Heiratslizenz. Jetzt steht einer Hochzeit in Las Vegas nichts mehr im Weg.

* Angaben ohne Gewähr

Und wenn die Eltern tödlich beleidigt sind?

Es geschieht häufig, dass Eltern tief getroffen sind, wenn sie erst Wochen oder Monate später erfahren, dass ein Paar sich heimlich vermählt hat. Sie sind gekränkt, traurig oder wütend. Während schwere Zerwürfnisse in der Familie ein guter Grund sind, heimlich zu heiraten, so sind die üblichen Unstimmigkeiten zwischen Eltern und Kindern keiner. Machen Sie sich darauf gefasst, dass Ihre Familie möglicherweise sauer ist und mit Unverständnis reagiert. Sie fühlen sich ausgeschlossen, weil sie an diesem wichtigen Tag nicht dabei sein durften. Wie können Sie diese Probleme umgehen? Im Grunde haben Sie zwei Möglichkeiten. Und eine Hintertür.

Heimliche Hochzeit: Weihen Sie nahestehende Person ein

Sprechen Sie mit den Menschen, die Ihnen nahe sind und von denen Sie wissen, dass Sie sie positiv unterstützen. Erläutern Sie in aller Ausführlichkeit Ihre Gründe. Bitten Sie sie, Ihren Wunsch zu respektieren. Denn auch wenn Freunde und Familie möglicherweise Ihr Bedürfnis anmelden, Sie zu begleiten, so dürfen Sie dennoch Nein sagen. Das geht natürlich nur, wenn Sie von Ihrer Idee absolut überzeugt sind. Ratsam ist, in dem Gespräch kommunikativ zu bleiben und sich zu öffnen. Bleiben Sie zugänglich, reagieren Sie auf Einwände und verhalten Sie sich besonnen. Dann hat die Taktik recht große Erfolgsaussichten, dass Ihr Vorhaben auf Akzeptanz stößt.

Sagen Sie es niemandem und erklären Sie sich hinterher

Der zweite Weg, den sie gehen können ist, tatsächlich keine Menschenseele einzuweihen. Wenn alles vorbei ist, können Sie immer noch mit Angehörigen und Freunden sprechen. Da Ihre Hochzeit ohne Aufsehen über die Bühne gegangen ist, sollte die Mitteilung darüber ebenfalls unspektakulär ablaufen. Sie können entweder warten, bis sich das Gesprächsthema von alleine ergibt oder jemand konkret nachfragt. Oder Sie können gezielt handeln und aktiv ein Fest organisieren. Auf dieser Feier verkünden Sie die frohe Botschaft.

Gibt es einen „besten Zeitpunkt“ für so eine Feier? Nein, den gibt es nicht. Sie kann eine Woche, einen Monat oder ein Jahr später stattfinden. Sie bestimmen, wann Sie das Geheimnis offiziell lüften.

Die Feier danach

Wählen Sie eine hübsche, aber unspektakuläre Location aus. Die Atmosphäre sollte entspannt und freundlich sein. Diese Optionen haben sich für „die Feier danach“ bewährt

  • Ein BBQ im eigenen Garten. Sie können die Tischdekoration mit typischen Hochzeitsaccessoires vermischen. Nachrichten auf Servietten oder kleine Schilder auf dem Tisch sind deutlicher Hinweis auf Ihre bereits erfolgte heimliche Heirat. Halten Sie eine Ansprache, wenn alle versammelt sind.
  • Eine weitere Option ist ein Dinner im kleinen Kreise oder eine fröhliche Cocktailparty in einem Lokal, Ansprache inklusive.
  • Sollten Sie befürchten, dass eine informelle Feier nicht der richtige Rahmen ist, weil möglicherweise Ihre Mutter hysterisch werden könnte oder ihr Schwiegervater wutentbrannt und Türen schlagend den Ort des Geschehens verlässt, können Sie einen Kunstgriff bemühen. Kombinieren Sie die Feier mit einem anderen Anlass.
  • Ein guter Zeitpunkt, eine Hochzeit bekannt zu geben ist, wenn ein neuer Erdenbürger das Licht der Welt erblickt. Nutzen Sie den freudigen Anlass, um die Geburt Ihres Babys und Ihre zurückliegende Hochzeit zeitgleich mit Freunden und Verwandten zu feiern.
  • Auch ein runder Geburtstag ist ein willkommener Anlass, um Freunde und Verwandte ins Bild zu setzen.

Die Hintertür: Alleine aufs Standesamt und danach im engsten Kreis feiern

Ein Mittelweg, der Ärger vermeidet und trotzdem die Exklusivität einer heimlichen Hochzeit bewahrt, ist, nur die Menschen einzuweihen, die ihnen am nächsten stehen. Nehmen Sie jedem Einzelnen das Versprechen ab, kein Wort über die anstehende Hochzeit zu verlieren. Zu niemandem. Das bedeutet auch, keine Zeitungsannonce in der örtlichen Presse!

Sie haben die Möglichkeit, alleine aufs Standesamt zu gehen, um dort die Eheschließung zu vollziehen. Wenn Sie sich Sorgen machen, dass die Schwiegermutter oder andere Eingeweihte trotzdem mit Rosen vor dem Portal des Standesamtes stehen, wählen Sie ein Standesamt, das weiter entfernt liegt. Und das wichtigste: Verraten Sie niemandem, wo sie heiraten.

Die eingeweihten Menschen bekommen eine Einladung zum abendlichen Hochzeitsdinner, das entweder in Ihrer Heimatstadt stattfindet oder aber an einem völlig anderen Ort, an dem Sie garantiert keine Bekannten treffen. Auf diese Weise können Sie dafür sorgen, dass der große Tag eine exklusive Veranstaltung mit den Menschen bleibt, die Sie dabei haben wollen.

Kommunikation ist das A und O

Letztendlich können Sie es drehen und wenden, wie sie wollen. Wenn Sie sich dazu entscheiden, heimlich zu heiraten, ohne auch nur eine einzige Person einzuweihen, werden Sie mit sehr großer Wahrscheinlichkeit einige wenig erfreuliche Gespräche führen. In diesen Gesprächen ist es empfehlenswert, sich nicht in die Verteidigungshaltung zu begeben, sondern ganz klar den eigenen Standpunkt zu vertreten. Bleiben Sie bei der Wahrheit und sagen dem Gesprächspartner, welche Gründe zu der Entscheidung geführt haben. Sie brauchen sich keine Absolution abholen und Sie brauchen auch keine Zustimmung. Vermutlich wird nicht jeder akzeptieren, dass Sie heimlich geheiratet haben. Damit müssen sich arrangieren.

 
 

Bilder: Pixabay.com - ID 2162950 - Pham-Trung-Kien

 
 
 
 
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