My Green Wedding – nachhaltig heiraten

 
Wer Grün heiratet, liegt voll im Trend. Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Umweltfreundlichkeit und Naturverbundenheit sind Schlagworte, die mehr und mehr in den Fokus auch von Hochzeitspaaren.
Fahrrad auf grüner Wiese mit Blumen dekoriert

Was heißt es eigentlich, Grün zu heiraten? Und gibt es eine Grenze der Machbarkeit? Von A wie Anreise bis Z wie Zubereitung von Speisen beschäftigt sich dieser Beitrag mit der „grünen“ Hochzeit.

Rundum nachhaltig ohne Verzicht

Grün heiraten heißt, bei der Hochzeit auf nichts zu verzichten, sondern die Planung mit Blick auf Klimaneutralität zu gestalten. Grün heiraten bedeutet, in allen Belangen auf nachhaltige Quellen zu setzen. Das erfordert fraglos ein Umdenken, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Eine umweltfreundliche Hochzeit kann sogar vegan sein. Von Kleid bis zum Dessert ist es möglich, im Einklang mit der Natur zu handeln und so (fast) klimaneutral ins Eheleben zu starten.

Drucksachen – Material und Motiv abstimmen

So mancher Gast erfährt zum ersten Mal von der geplanten Hochzeit, wenn ihn die Safe-the-Date Karte oder die Einladungskarte erreicht. Und genau hier fängt die grüne Hochzeit spätestens an. Die Materialwahl, die Wahl des Motivs und des Designs geben einen ersten Vorgeschmack auf das, was die Gäste an dem großen Tag erwartet. Leinenpapier, handgeschöpftes Büttenpapier oder Hanfpapier sind beispielsweise drei Möglichkeiten, die Hochzeitspaaren offenstehen. Vom Motiv her bieten sich natürlich Blüten und Blätter, Zweige und alles Florale an. Doch auch jedes andere Motiv ist erlaubt. Wichtig ist, dass die verwendeten Farben Ökostandards entsprechen, Druck und Versand klimaneutral erfolgt. Das drückt das grüne Herz und die gute Absicht des Ehepaars am besten aus.

Kirchenheft, Tischkarten, Menükarten, Wegweiser und Dankeskarten sollten ebenfalls ganz im Zeichen der grünen Hochzeit stehen. Was die Gäste nicht sehen, aber mit Blick auf die Umweltfreundlichkeit eine Rolle spielte, ist die Wahl der Druckerei. Unter dem Stichwort Klimaneutralität beim Druck finden sich zahlreiche Anbieter, die unter Umweltaspekten produzieren. Hier hilft gezieltes Nachfragen in der Region.

Wer auf Nummer Sicher gehen will, nimmt die Gestaltung und Herstellung der Karten selbst in die Hand. Es spricht nichts dagegen, die Einladungskarten manuell zu erstellen – vorausgesetzt, es sind genügend Helfer mit schöner Handschrift dabei und die Zahl der zu schreibenden Karten hält sich in einem überschaubaren Rahmen.

Brautkleid und Hochzeitsanzug

Bio-Brautkleid aus nachhaltiger Produktion – geht das? Ja, das geht! Inzwischen kennt der Markt eine ganze Reihe von Anbietern, die vegane und nachhaltige Brautkleider von hoher Qualität offerieren. Beim Einkauf ist darauf zu achten, dass der Hersteller die enorm hohen Standards einhält, die der internationale Verband für Naturtextilwirtschaft (IVN) setzt.

  • Das Siegel BEST garantiert höchste Standards.
  • Weniger streng ist der Global Organic Textil Standard (GOTS).
  • Beide Siegel garantieren, dass der Anbau der Rohstoffe nicht nur umweltschonend, sondern auch sozialverträglich erfolgt.
  • Das BEST Siegel geht noch ein Stück über das GOTS Siegel hinaus. Jeder Betrieb, der dieses Siegel erhalten möchte, muss die Abfallentsorgung kontrollieren, Umweltbelastungen protokollieren und nachweisen und außerdem die gesamte Belegschaft ausbilden, sparsam mit Wasser und Energie umzugehen.

Das bedeutet auch, dass die Maschinen, die in einem als nachhaltig qualifizierten Betrieb laufen, mit elektrischem Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden. Kurze Transportwege sind ebenfalls Bestandteil von Betrieben, die diese aussagekräftigen Siegel tragen.

Schöne Brautkleider aus nachhaltiger Herstellung

Die Mode mit den Ökosiegeln kann sich sehr gut sehen lassen. Wer bei dem Stichwort Ökosiegel an Omas alte Gardinenkiste und abgetragene Leinenkleider denkt, darf die Gedanken getrost zur Seite schieben. Natürlich gibt es eine viele

  • moderne
  • romantische
  • stilvolle
  • elegante
  • schlichte
  • verspielte

nachhaltig hergestellte Brautkleider aus umweltfreundlichen Stoffen und klimaneutralen Produktionsprozessen. Das gute Gewissen gibt es beim Kauf eines solchen Hochzeitskleids gratis oben drauf. Wenn dann noch eine liebevolle, detailreiche Verarbeitung hinzukommt, dürfte das perfekte Brautkleid nur noch ein paar Nadelstiche entfernt sein - Spitze ohne Acryl inklusive. Der große Vorteil an Naturstoffen ist, dass sie sich später mit Naturfarben einfärben lassen und sich dann auch für andere Anlässe eignen.

Und wo es nachhaltige Brautkleider gibt, ist auch das Angebot nachhaltiger Hochzeitsanzüge nicht weit. Manche Anbieter arbeiten mit Partnern zusammen und empfehlen gerne Betriebe, die gleichfalls die hohen Öko-Standards erfüllen. Dabei muss nachhaltige Mode übrigens nicht unbedingt teurer sein, als konventionelle Brautmode. Brautkleider ab 500 € aufwärts sind keine Seltenheit.

Kleidung für Brautjungfern

Was der Braut recht ist, sollte den Brautjungfern billig sein. Brautpaare, die ihr Konzept der grünen Hochzeit bis ins Detail durchführen wollen, sorgen auch dafür, dass Brautjungfern und Trauzeugen entsprechend „grün“ eingekleidet sind.

Naturkosmetik auf der Haut: Nachhaltiges Makeup

Ist eine Braut von Kopf bis Fuß in nachhaltige Mode gehüllt – das gilt natürlich auch für Unterwäsche, Strümpfe und Schuhe – sollte eine Braut auch Naturkosmetik wählen. Viele Frauen schwören ohnehin auf Naturkosmetik und nutzen Bio-Makeup. Beim Braut Makeup ist es ratsam, mit einer erfahrenen Kosmetikerin zu sprechen und die Wünsche von Anfang an auf den Tisch zu bringen. Dann lässt sich rechtzeitig alles organisieren, was für das unbedenkliche Make-up ohne Tierversuche und ohne künstliche Zusatzstoffe nötig ist. Übrigens: Wer sich für das Motto „Green Wedding“ entscheidet, kann sich durchaus auch nach einem neuen Duft aus nachhaltiger Produktion umsehen.

Natürliche Brautfrisur als i-Tüpfelchen

Locker hochgesteckte Haare, Blüten als Dekoration und Holzspangen als unbedenklicher Haarschmuck: Ein natürlicher Look unterstreicht den „grünen“ Charakter der Hochzeit. Im Idealfall kommen auch bei der Frisur ausschließlich Produkte zum Einsatz, die den Anforderungen des Brautpaares an den Punkt Nachhaltigkeit standhalten.

Nachhaltige Eheringe

Nachhaltige Eheringe – was verbirgt sich dahinter? Zugegeben, es gibt nicht viele Möglichkeiten, nachhaltige Eheringe zu kaufen, denn kaum jemand interessiert sich für die Produktionsbedingungen von Edelmetallen.

Der Nachhaltigkeitsaspekt bei Eheringen liegt in der Produktionsweise. Betriebe, die Ressourcen ausbeuten und beim Abbau oder der Verarbeitung der Edelmetalle und Edelsteine die Umwelt belasten, disqualifizieren sich von alleine. Der beste Weg zu nachhaltigen Eheringen ist das Recycling! Hier wird gar kein neues Gold verbraucht, sondern vorhandenes Gold wiederverwendet. Betriebe, die verantwortungsvoll mit den Edelmetallen umgehen haben ein Siegel namens RJC. Es steht für Responsible Jewellery Council. Goldschmiede, die ihre Rohstoffe von einem so zertifizierten Lieferanten beziehen, können nachhaltige Eheringe schmieden. Eigenes Altgold ist also nicht nötig, aber durchaus eine Option. Sprechen Sie mit dem gewählten Betrieb, die meisten Juweliere fertigen aus altem Schmuck neue Eheringe.

Das Catering: BIO essen und genießen

Um ein nachhaltiges Hochzeitsmenü auf die Beine zu stellen, ist der Kontakt zu einem lokalen Anbieter der beste Weg. Dieser sollte seine Waren aus dem unmittelbaren Umfeld beziehen. Das Siegel Nachhaltigkeit verdienen Menüfolgen, die weitestgehend auf vegetarische oder vegane Zutaten setzen. Und wenn es doch Fleisch sein muss, ist die Verwendung von Fleisch von Tieren aus artgerechter Haltung obligat. Selbst bei der Hochzeitstorte gibt es fantastische Alternativen, die ohne tierische Fette auskommen können. Am besten lassen sich Hochzeitspaare entsprechende Menüvorschläge von lokalen Cateringfirmen unterbreiten.

Die Location: Von der Anreise bis zum Zubettgehen nachhaltig

Ein perfekter Ort für eine grüne Hochzeit ist ein tolles Bio-Hotel. Die Lage des Hotels spielt dabei eine wichtige Rolle. Denn wenn die Hochzeitslocaton abseits von allen öffentlichen Verkehrsmitteln liegt, kann die Anreise unter Umständen eine echte (Umwelt)-belastung sein. Am besten liegt eine Location, die gut ans öffentliche Nahverkehrssystem angeschlossen ist und bei der die Gäste keine umständliche Anreise in Kauf nehmen müssen.

Sind die Wege zwischen Standesamt, Kirche und Feierlocation kurz genug, ist ein Auto ohnehin überflüssig, denn dann lassen sich die Strecken im besten Fall gemeinsam zu Fuß zurücklegen.

Tipp

Oft liegen in einer kleineren Gemeinde oder in einem Dorf die Kirche bzw. das Standesamt und das Gasthaus nah beieinander. Das spart lange und umweltbelastende Wege mit dem Auto. Und noch Vorteil bieten Locations auf dem Land, denn in einem Landgasthof lässt sich oft herrlich im Freien feiern.

Eine weitere, kostengünstige Alternative ist das Feiern bei den Schwiegereltern, den Eltern oder in den eigenen vier Wänden. Das macht zwar die Vorbereitungszeit etwas aufwendiger, spart aber Kosten und ist mit Sicherheit eine der umweltfreundlichsten Varianten, weil Sie alle Aspekte in Sachen Nachhaltigkeit selbst kontrollieren können.

Deko und Gastgeschenke – natürlich nachhaltig

Bei der Tischdekoration schlägt sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Wahl von saisonalen Blumen und Pflanzen nieder, drückt sich in recycelter Dekoration aus und setzt auf Naturmaterialien. Upcycling – das Aufwerten von Bestehendem – ist ebenfalls Thema bei der Hochzeitsdekoration.

Nicht zuletzt sollten die Gastgeschenke ebenfalls dem grünen Herz des Hochzeitspaares folgen, wobei hier durchaus Kreativität gefragt ist. Giveaways sollen dafür sorgen, dass Gäste die Feier in guter Erinnerung behalten und außerdem den Spirit der Hochzeit wiedergeben. Handgefertigte Windlichter, Kartonage mit Hochzeitsmandeln oder liebevoll gestaltete Marmeladengläschen mit Hochzeitskonfitüre – natürlich alles unter dem Aspekt Nachhaltigkeit hergestellt – sind hübsche Kleinigkeiten, über die sich Ihre Gäste freuen.

Fazit

Go green! Green Wedding bedeutet unterm Strich, klimaneutral zu heiraten. Je kleiner der ökologische Fußabdruck der Hochzeit, desto besser ist das Motto getroffen. Selbst kleine Schritte tragen dazu bei, die Welt ein bisschen lebenswerter zu machen - auch, wenn die Hochzeit nicht von A bis Z dem Nachhaltigkeitsgedanken folgt. Unvergesslich wird Ihre Hochzeit auf jeden Fall werden.

 
 

Bilder: Pixabay.com - ID 3245711 - Jose Arroyo

 
 
 
 
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