Wenn auch Hochzeiten Gäste mit ihren Smartphones Fotos schießen und diese auf Facebook & Co. ungefragt teilen, kann das für Ärger sorgen. Unsere Smartphone-Etikette hilft!

Gruppenfotos mit Smartphone

Dos and Don'ts auf Hochzeiten

In Zeiten, in denen jeder zweite mindestens ein Social-Media-Profile unterhält, stellt sich die Frage nach der Smartphone-Etikette auf der Hochzeit. Würde es Ihnen gefallen, wenn Hochzeitsbilder oder Videos unverhofft auf Facebook, Instagram oder TikTok auftauchen? Vermutlich nicht und ganz abgesehen von Ihrem Persönlichen Empfinden stellt sich die Frage nach dem Schutz der Persönlichkeitsrechte, auch für die abgelichteten Gäste. Wie können Sie mit diesem Thema am besten umgehen? Was ist gestattet, was ist verboten? Wir liefern Ihnen ein paar hilfreiche Tipps rund um die Foto- und Smartphone-Etikette auf Hochzeiten.

Das Recht am eigenen Bild

Grundlegendes vorweg: Rein rechtlich gesehen müssen Sie Ihr Einverständnis dazu geben, wenn jemand Fotos von Ihnen macht und sie veröffentlicht. Dies gilt für das Brautpaar, für jeden einzelnen Gast, für Dienstleister und für das Servicepersonal auf Ihrer Hochzeit. Insofern ist es nicht nur eine Unsitte, wenn Hochzeitsgäste ohne zu fragen Fotos schiessen oder gar Fotos von Ihrer Hochzeit auf einem Social-Media-Profil posten. Sie und jeder andere auf dem Foto muss um das Einverständnis gebeten werden. Wer sich nicht daran hält, verletzt den Datenschutz und ignoriert das Recht am eigenen Bild.

Für Ihre Hochzeit gilt: Sie ist Ihre Privatangelegenheit und Sie allein bestimmen, was davon an die Öffentlichkeit gelangt und was nicht. Bedenken Sie bitte unbedingt, dass Sie das Einverständnis Ihrer Gäste einholen müssen, wenn Sie selbst planen, die Bilder öffentlich zu machen.

Wenn Gäste fotografieren wollen: Wie können Sie damit umgehen?

Die Zahl der Fotos in sozialen Medien hat sich in den letzten Jahren vervielfacht. Die Handykameras werden immer besser und liefern immer schärfere, qualitativ hochwertige Fotos. Jeder von uns kennt den Impuls, schnell zum Smartphone zu greifen und eine besonders schöne, lustige oder spannende Situation zu fotografieren.

Es stellt sich die Frage, ob die Nutzung von Handykameras oder eigenen Fotoapparaten von Gästen wirklich ein Gegenstand ist, über den Hochzeitspaare nachdenken müssen. Doch mit Blick auf die heutige Generation "Selfie", raten wir dringend dazu, zumindest über diesen Punkt bewusst nachzudenken. Gerade eine Hochzeit ist ein willkommener Anlass für zahlreiche Fotos. Die geladenen Gäste sind gut gelaunt, feiern zusammen, sind attraktiv gekleidet und perfekt frisiert. Das alles erfüllt die Anforderungen für Gruppen-Selfies ideal und reizt die “Generation Selfie” enorm.

Für Sie als Hochzeitspaar kann das nervend sein, weil sie ständig als Fotomotiv herhalten sollen. Man denke nur an die emotionalsten Momente einer Hochzeit, an das Jawort, das Eheversprechen, den Kuss oder den Austausch der Ringe. Stellen Sie sich vor, dabei Blitzen zahllose Handys auf und halten diese Momente dutzendfach fest. Das kann zu viel werden, denn Ihnen wird damit jede gemeinsame Minute gestohlen. Sie befinden sich ständig im Dauerlächel-Modus, um auf allen Fotos gut auszusehen. Doch wollen sie das wirklich? Wollen Sie an ihrem Hochzeitstag ständig Modell stehen?

Wir meinen, Sie sollten eine klare Ansage machen, indem sie eine unmissverständliche Nutzungsregelung für Smartphones und Kameras kommunizieren. Dabei geht es gar nicht darum ein striktes Fotoverbot auszusprechen. Schliesslich gibt es auch Paare, die eigene Hashtags unter den Gästen verteilen, damit diese die geschossenen Bilder in den sozialen Medien gezielt verbreiten. Doch so offensiv geht noch lange nicht jedes Brautpaar mit der Situation um. Zwischen “Unplugged Wedding” und “Online Wedding” liegen viele Schattierungen.

Schlussendlich sollten Sie den Punkt so handhaben, dass die Regelung zu Ihnen persönlich passt und Sie sich damit wohlfühlen.

Wie sag ich´s meinen Gästen?

Es ist gar nicht so einfach, das Thema Fotografieren auf der Hochzeit sensibel zu handhaben. Denn viele Paare denken: “Wie können wir unerwünschte Fotos auf unserer Hochzeit eindämmen, obwohl wir einen eigenen Fotografen gebucht haben?” Nun, die Antwort ist ganz simpel: Setzen Sie eine Fussnote direkt auf die Einladung, drucken Sie es auf das Kirchenprogramm oder auf die Menükarten. Wir haben zwei Textvorschläge für Sie:

“Unplugged Wedding! Wir wollen den Tag voll und ganz analog mit euch geniessen. Bitte lasst die Smartphones in der Tasche und feiert den einmaligen Tag ohne digitale Ablenkung mit uns. Wir haben eine Fotobox für euch aufgestellt und unser Hochzeitsfotograf schiesst hunderte Fotos, die wir später mit euch teilen. Lieben Dank für euer Verständnis!”

“Liebe Gäste, wir haben unseren Hochzeitstag mit ganz viel Liebe und Bedacht vorbereitet. Wir wollen ihn intensiv mit euch feiern und wünschen uns, dass ihr eure Handys und Fotoapparate in der Tasche lässt, um unsere Hochzeit voll und ganz zu geniessen. Unser Fotograf wird grossartige Fotos machen, die ihr euch nach der Hochzeit selbstverständlich auf unserer Hochzeitswebseite ansehen und zur Erinnerung ordern könnt.
Wenn Ihnen das zu direkt erscheint, übertragen Sie die Aufgabe an Ihren Tafelmajor oder an einen Trauzeugen. Dieser informiert die Gäste gleich zu Beginn oder direkt nach der Trauung mit ein paar freundlichen Worten unmissverständlich über Ihre Wünsche bezüglich der Smartphone Etikette.

Sofern es weniger streng zugehen soll, kann der Tafelmajor beispielsweise hinzufügen, dass natürlich später am Abend auf der Tanzfläche die Smartphones gerne wieder zum Einsatz kommen können, um die lustigsten Partymomente festzuhalten.

“Wir freuen uns schon auf eure Bilder. Bitte schickt sie uns per WhatsApp, Signal oder E-Mail zu. Wir sammeln sie und stellen sie allen Gästen zur Verfügung. Und denkt daran: Bitte aus Gründen des Datenschutzes keine Fotos ohne Absprache in den sozialen Medien hochladen oder anderweitig teilen, weil sich nicht jeder Hochzeitsgast ungefragt im Netz wiederfinden will - und wir als Brautpaar auch nicht.”

Was tun, wenn trotzdem jemand fotografiert?

Um sich gegen einen möglichen Regelbruch eines vorwitzigen Gastes vorzubereiten, können Sie vorsorglich drei Dinge tun:

  • Stellen Sie unübersehbar eine Fotobox auf, bei der sich jeder alleine oder mit anderen per Selfie bzw. Gruppenselfie ablichten kann.
  • Eine Alternative ist, kleine Sofortbildkameras oder Einwegkameras auszuteilen, mit denen jeder Fotos machen kann. Ihr Tafelmajor sammelt die Kameras später ein und stellt die Ergebnisse allen über die Hochzeitswebsite zur Verfügung.
  • Zuletzt können Sie Ihre Gäste bitten, die Fotos bereitzustellen, damit Sie daraus eine gemeinschaftliche Collage der Hochzeit herstellen können, die später ebenfalls über die Hochzeitswebsite abrufbar ist.

Wenn sich trotz der klaren Worte zu Beginn der Hochzeit, trotz der Fotobox und Einwegkameras jemand über eure Wünsche hinwegsetzt, habt ihr eigentlich nur eine Möglichkeit: Ihr bittet euren Tafelmajor oder Trauzeugen darum, die betreffende Person anzusprechen. Meistens ist es die Macht der Gewohnheit die einen Gast ohne böse Absicht zum Smartphone greifen lässt. Ein freundlicher Hinweis auf die besondere Regelungen an diesem besonderen Tag schadet nicht und sollte wirken. Das kann zum Beispiel so geschehen:

“Entschuldige bitte, vielleicht hast du es vorhin nicht mitbekommen: Das Brautpaar bittet höflich darum, keine eigenen Fotos zu machen. Wir haben für Selfies eine Fotobox aufgestellt und für weitere Fotos die Einwegkameras besorgt, so dass du persönliche Erinnerungsfotos machen kannst. Ausserdem bekommst du nach der Hochzeit Zugang zu den tollen Fotos, die der Fotograf heute schiesst. Ist das in Ordnung für dich?”

Wer selbst fotografiert, ist abwesend

Ein grosser Nachteil der Smartphone-Nutzung von Gästen ist, dass diese selbst abwesend sind. Statt den Moment zu geniessen, konzentrieren Sie sich auf einen Bildausschnitt, auf den richtigen Moment zum Auslösen oder aus die Lichtverhältnisse. Und auch Hochzeitsfotografen sind nicht begeistert von Gästen mit Smartphones in der Hand. Sie haben Erfahrung damit und berichten, dass Gäste häufig keine Emotionen zeigen, weil sie so sehr mit der eigenen Fotografiererei beschäftigt sind. Sie nehmen an der Trauung und dem Fest nur mittelbar teil. Im Ergebnis sind die Fotos weniger gefühlsstark. Gäste sind abgelenkt und verpassen sogar wegen der Beschäftigung mit dem Smartphone besonders emotionale Momente bei der Trauung. Und wenn man noch etwas genauer darüber nachdenkt ist es sogar ziemlich unhöflich, wenn Hochzeitsgäste sich lieber mit Ihrem Handy beschäftigen, als emotional voll da zu sein.

Face-to-Face mit ungeteilter Aufmerksamkeit dabei zu sein ist unverzichtbar, um die Besonderheit des Hochzeitstages mit Ihnen, dem überglücklichen Brautpaar zu feiern. Das Smartphone darf dabei einfach mal für ein paar Stunden nur die zweite Geige spielen.

 
 

Bilder: Unsplash.com - Nathan Dumlao

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