Hochzeitsfotos mit romantischer Note hat jeder. Bilder mit trashigen Szenen von Braut und Bräutigam haben allerdings Seltenheitswert.
Braut mit blau gefärbtem Brautkleid

Trash the dress kommt, wie könnte es anders sein, aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Amerika. In Amerika ist eine Hochzeit ein geradezu überwältigendes Ereignis im Leben einer Frau. Und das feiert sie, kostet es von der ersten bis zur letzten Minute aus. Die Vorbereitungen nehmen mitunter Ausmaße an, die einem königlichen Empfang alle Ehren machen würden. Die relativ junge Tradition von Trash the dress ist eine – zugegeben – einigermaßen schräge Art, das Hochzeitsevent genussvoll auszudehnen.

Was heißt eigentlich Trash the dress?

Trash the dress hat seinen Ursprung in der Hochzeitsfotografie. Es ist eine Art der Fotografie, die nichts mit der Eleganz der klassischen Hochzeitsfotografie zu tun hat. Ganz im Gegenteil. Bei einem Trash the dress Fotoshooting ist die Location ganz bewusst alles andere als glamourös.

Das Brautkleid wird nämlich in einer Situation oder in einer Umgebung fotografiert, das es unter gewöhnlichen Umständen auf gar keinen Fall zu Gesicht bekommen würde. Je größer der Kontrast, desto besser. Je ungewöhnlicher die Accessoires, desto aparter das Ergebnis.

Sinn und Zweck des Shootings ist, das Brautkleid zu beschmutzen oder sogar ganz zu zerstören. Der besondere Clou daran: Die Braut trägt es während der Aktion noch! In den Ohren so mancher Braut mag das geradezu frevelhaft klingen. Aber die Begeisterung, die viele frischgebackene Ehefrauen dazu treibt, ihr Hochzeitskleid zu trashen, ist ungebrochen.

Eine Entwicklung ins neue Jahrtausend hinein
Ende der 1990er Jahre hielt Trash the dress Einzug in die Hochzeitsfotografie. Damals stand die Braut im Focus. Das ist auch heute immer noch so, doch der Trend hat sich weiter entwickelt. Auch frisch gebackene Ehemänner entdecken nach und nach Ihre Liebe zur trashigen Fotografie. Paarshootings werden immer häufiger. Hand in Hand springen Braut und Bräutigam in eine unfassbar dreckige Matschpfütze, springen Fallschirm, besteigen Berge, gehen mit Hochzeitsklamotten auf Tauchgang oder bespritzen sich mit Motoröl. Geht es noch dreckiger? Ja, es geht!

Die Location macht´s

Stellen Sie sich einen Ort vor, der das Gegenteil von glanzvoll, freundlich und einladend ist. Es gibt weder Romantik noch Beschaulichkeit oder Idylle. Kein Wasserfall im Hintergrund, keine verträumten Blicke der Braut. Strahlendes Wetter ist quasi tabu. Dafür herrschen Düsterheit, Sturm oder Nebel. Ein bisschen gruselig darf es sein, verrucht, unheimlich oder brandgefährlich – im wahrsten Sinne des Wortes. Zu dieser ungewöhnlich rauen Vorstellung mischen Sie, zunächst nur im Geiste, unbedingt eine monströse Portion Schmutz. Dann spüren Sie ansatzweise den ungefähren Spirit, den die Location versprühen muss, um den passenden Kontrast-Rahmen zum anmutigen Brautkleid zu bilden. Beliebt bei Bräuten mit Lust aufs Trash the dress Shootings sind diese Spots:

  • Werkhallen, Industriehallen oder Fabrikhallen
  • Industriegebiete
  • Häfen
  • Eisenbahnbrücken
  • Historische Kellergewölbe
  • Baustelle
  • Schrottplatz
  • Abrisshalde
  • Sümpfe, Moore
  • Unterführung
  • Tunnel
  • Ruine

Es geht beim Shooting immer darum, eine ganz spezielle Atmosphäre zu kreieren. Das Hochzeitskleid, das für Romantik, Liebe und Reinheit steht, präsentiert sich in der ungewöhnlichen Kulisse von einer komplett unerwarteten Seite. Auch die Elemente Feuer, Wasser und Erde spielen eine große Rolle beim Shooting. Ein loderndes Feuer im Hintergrund, glühende Metallspäne oder strömender Regen vor dramatischer Wolkenkulisse. Extreme Wetterlagen zeitigen extrem besondere Fotos!

Und die Braut? Wie sieht sie aus, wie ist sie gestylt? Die Antwort liegt auf der Hand und ergibt sich fast von selbst. Die Braut ist nicht perfekt geschminkt, die Schuhe passen überhaupt nicht zum Kleid und der Gesichtsausdruck erst recht nicht. Stattdessen präsentiert sich die frisch angetraute Ehefrau mit herausforderndem Blick, aufgelöster Frisur und einem ölverschmierten Schraubenschlüssel in der Werkstattgrube – um einmal konkret ein Beispiel zu zeichnen.

Kurz gesagt: Die Bilder bekommen eine individuelle Note, sie erzählen eine Geschichte und fordern die Phantasie des Betrachters massiv heraus.

Nichts für zart besaitete Gemüter

Wilde Bräute und ihre Partner lieben ein solch ausgefallenes Shooting. Sie buchen Trash the dress Shootings in der Regel nicht anstelle eines normalen Shootings, sondern als Erweiterung der klassischen Fotopalette. Jedem muss klar sein, dass nach dem Shooting die Hochzeitskleidung derart in Mitleidenschaft gezogen ist, dass sie garantiert nicht mehr tragbar ist. Wem das nichts ausmacht oder wer das sogar richtig gut findet, der wird seine helle Freude am einmaligen Trash the dress Shooting haben.

Sind Sie auf den Geschmack gekommen? Brennt Ihnen schon eine Idee unter den Nägeln? Oder brauchen Sie ein wenig Starthilfe? Kein Problem, wir haben für Sie drei Szenarien kreiert, die fürs Trash the dress Shooting wie gemacht sind. Noch ein Tipp für die Themenfindung: Sie können sich auch eine längere Geschichte ausdenken, der Fotograf begleitet alles mit der Kamera. So lassen sich ganz ausgezeichnet besondere Collagen Ihrer persönlichen Story herstellen.

Sezanrio 1: Brennend schön

Feuer ist ein besonders starkes Element, das die Fotos unverwechselbar macht. Der Fotograf muss unter allen Umständen Erfahrung im Umgang mit Feuer haben, damit das Shooting sicher abläuft. Die Location liegt im Freien vor einer verkommenen Industriekulisse. Verfallene Bauten, verrostete Eisenträger, zerbrochene Scheiben bilden den Hintergrund. Das Brautkleid ist weit um die Braut herum ausgebreitet. Der Schleier flattert im Wind. Die Braut trägt grobe Biker Boots, sie sind nicht ganz geschlossen. Strumpfhosen mit Laufmaschen, ein abgerissener Träger und ein ausgefranster Saum sind zu sehen.

Die Braut steht mit dreckverschmierten Wangen und einer brennende Fackel in der Hand auf dem Set. Sie schaut mit funkelnden Augen in die Kamera. Der Betrachter ahnt es schon, sie wird die Fackel hinter sich auf die ausgebreitete Schleppe werfen, die im Handumdrehen Feuer fängt. Die auflodernden Flammen entwickeln dunkle Qualmwolken und bilden einen starken Kontrast zum schimmernden Stoff.

Tipp
Wer Angst vor einem solch coolen Feuershooting hat oder das Kleid nicht anzünden will, kann mit dem Fotograf darüber sprechen, die Fotos entsprechend zu bearbeiten. Mit der richtigen Software fügt er Flammen ins Bild ein und kreiert auf diese Weise den gewünschten Effekt. Außerdem gibt es natürlich eine reich gefüllte Trickkiste aus der Welt der Stunts, damit die Braut zu keiner Zeit in Gefahr ist, sich beim brandheißen Shooting Verbrennungen zuzuziehen.

Szenario 2: Wasser marsch!

Wasser als Element ist unglaublich dankbar für Fotoshootings a la Trash the dress. Es gibt eine große Vielfalt von Möglichkeiten, Wasser einzusetzen und unvergessliche Bilder zu bekommen. Die neuste Technik macht es möglich, messerscharfe Aufnahmen unter Wasser zu schießen. Die Szene: Im Hintergrund türmen sich große Wolkenberge auf. Ein Gewitter droht, der Himmel ist dramatisch verfärbt. Die Braut steht mit gerafftem Röcken auf einem verfallenen Bootsteg, der ins düstere Wasser führt. An den Füßen trägt sie dreckige Gummistiefel, ihr Blick ist wild entschlossen. Sie fixiert die Wasseroberfläche und der Betrachter weiß, dass sie gleich mit Anlauf ins Wasser springen wird. Sie springt kopfüber, das Wasser spritzt über ihr auf und schlägt sprudelnd wieder zusammen. Unter Wasser taucht sie knapp unter der Wasseroberfläche, der einsetzende Regen sorgt für Unruhe im Bild. Das Licht ist fahl, die Braut wirkt blass und ein wenig gespenstisch.

Variante Wassershooting
Wassershootings eignen sich blendend, um auch weniger dramatische Bilder zu machen. Zum Beispiel ist ein sehr beliebtes Motiv die Braut, wie sie - einer Meerjungfrau gleich - durch die Unterwasserwelt gleitet. Das Kleid ähnelt einer Flosse, der Schleier bauscht sich zu ungewöhnlichen Formen auf und die Braut kann ganz unterschiedliche Posen ausprobieren. Prächtige Bilder sind mit Sicherheit das Ergebnis eines solch mutigen Szenarios.

Tipp
Bei drohende Gewitter ins Wasser zu springen, ist keine gute Idee. Deshalb dürfen versierte Fotografen ruhig zur Nachbearbeitung greifen und dem Himmel die gewünschte Dramatik per Profi-Software verleihen.

Szenario 3: Dreck am Dress – Shooting mit Sahnehäubchen

Dreck am Dress bedeutet, das Brautkleid mit Hingabe zu versauen. Sie können in diesem Motto zum Beispiel auch von der düsteren Note eines typischen Trash the dress Fotoshootings Abstand nehmen und ein lustiges, buntes Event auf die Beine stellen. Hier sind Ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Unser Vorschlag: Ein Fotoshooting, bei dem Braut und Brautjungfern eine Tortenschlacht machen. Die Location: Ein alter verlassener Bauernhof mit eingefallenen, überwucherten Mauern. Ein klappriger Tisch hält die süßen Köstlichkeiten bereit, Braut und Brautjungfern greifen mit beiden Händen in die Tortenmasse. Sie schmieren sich die Sahne in die Haare, verteilen Erdbeermarmelade auf ihren Kleidern und sorgen dafür, dass kein Zentimeter Haut, geschweige denn Kleid, mehr sauber bleibt.

Variante Farbenrausch
Statt Torte geht natürlich auch Farbe. Abtönfarbe oder Sprühfarbe ist genauso geeignet, wie farbiger Puder in Pink, Gelb oder Grün. Sie werden überrascht sein, wie stark die Bilder werden!
Tipp: Kaufen Sie Farbe, die hautverträglich ist und sich mit Wasser entfernen lässt. Denn sonst haben Sie später das Problem, dass Sie noch tagelang mit bunten Flecken auf Haut und Haar herumlaufen.

Und was ist mit dem Bräutigam?

Waren es anfangs fast ausschließlich Bräute, die ein Trash the dress Fotoshooting durchführten, sind es inzwischen auch die Männer. Immer mehr Ehegatten kommen dazu und freuen sich über die verrückten Ideen ihrer Braut. Gemeinsam springen sie mit ihr in den Tümpel, liefern sich hingebungsvoll Tortenschlachten oder wälzen sich in der Matsche. Auch als Mann im Hintergrund, der ein Feuer entfacht, eine riesige Kreissäge bedient oder den Bagger fährt, in dessen dreckiger Schaufel die Braut sich räkelt, sind beliebte Motive. Natürlich gibt es Unmengen von Möglichkeiten, wie ein Brautpaar gemeinsam ein Trash the dress Shooting gestaltet. Im Prinzip gibt es keine Regeln, machen Sie genau das, was sie wollen.

Auf die Sanfte Tour: Trash the dress light

Die Erfahrung zeigt, dass nicht jedes Brautpaar, das Lust auf trashige Hochzeitsfotos hat, auch wirklich bereit ist, die Hochzeitskleidung dafür zu opfern. Und das ist auch gar nicht nötig. Ein Shooting macht natürlich mehr Spaß, wenn die Kleider hinterher tatsächlich auf dem Müll landen dürfen. Aber es gibt auch stilvolle Fotos, bei denen die Hochzeitskleidung keine bleibenden Schäden erleidet. Ein sanftes Trash the dress Foto wäre zum Beispiel, wenn die Braut vom Winde verweht in den Bergen im Schnee steht und sich vor dem knallblauen Hintergrund des Himmels ablichten lässt. Eine andere Idee ist, Braut und Bräutigam in einem Meer aus Blumen zu betten. Ebenfalls beliebt sind Motive der liegenden Braut auf einsamen Eisenbahnschienen. Eine weitere Idee ist die Braut auf einem Bauernhof, mit dreckigen Gummistiefeln im Brautkleid eine Karre voller Mist schiebend.

Tipps und Tricks fürs perfekte Shooting

Einige Grundregeln sollten Sie beachten, damit das Shooting nach Ihren Vorstellungen gelingt. Denn wenn Sie sich entschieden haben, Ihre echte Hochzeitskleidung wirklich zu trashen, dann müssen die Fotos der Aktion makellos, kunstvoll und zum Niederknien hinreißend werden.

Profifotograf buchen
Zum einen ist es ganz besonders wichtig, nur einen erfahrenen Hochzeitsfotografen zu buchen, der nachweilich schon mehrere Trash the dress Shootings mit Erfolg absolviert hat. Lassen Sie sich Referenzen zeigen! Die Chemie zwischen Ihnen und dem Fotografen muss stimmen, damit die Kommunikation auch beim Fototermin stimmt und die Atmosphäre locker und entspannt ist. Außerdem haben Profis die nötige Erfahrung und können Kitsch von Kunst, Trash von Peinlichkeit unterscheiden. Ein Profi kann beurteilen, ob Ihr ausgedachtes Szenario auf den Fotos originell und trashig rüberkommt oder einfach nur peinlich und schlecht wirkt. Deshalb: Unbedingt einen Profi buchen!

Rechnen Sie mit dem Schlimmsten
Akzeptieren Sie das Unvermeidliche. Wenn Sie in Ihrem eigenen Brautkleid ein Trash the dress Fotoshooting absolvieren, sollten Sie sich darauf vorbereiten, dass das Kleid später ruiniert ist. Falls Sie eine light Version gebucht haben, kann trotzdem etwas schief gehen. Mistflecken auf dem Kleid, Risse im Schleier oder andere kleinere Malheure können passieren, auch wenn Sie aufpassen wie ein Luchs.

Falls Sie sich unter keinen Umständen damit anfreunden können, dass Ihr Traum-Hochzeitskleid hinterher tatsächlich beschädigt ist, sollte Sie sich ein Second-Hand-Brautkleid kaufen. Dann können Sie alle Hemmungen fallen lassen und das Kleid nach allen Regeln der Kunst trashen.

Erst planen, dann Fototermin machen
Überlegen Sie sich genau, wo und wie Sie shooten wollen. Dann organisieren Sie in Absprache mit dem Fotografen alle nötigen Accessoires. Wenn Sie den Fotografen auf Stundenbasis buchen, ist jede Minute wertvoll. Bestens vorbereitet sparen Sie Zeit und Geld.

Zuschauer? Ja bitte!
Sollten Sie eine Location gewählt haben, die der Allgemeinheit zugänglich ist, rechnen Sie auch damit, dass Ihnen jemand zuschaut. Es kommt immer wieder vor, dass Zuschauer mit ihrem Handy Bilder machen und diese auf Facebook oder auf anderen sozialen Plattformen posten. Wenn Sie das nicht wollen, bleibt ihm nichts anderes übrig, als einen sehr abgelegenen Ort zu suchen oder das Fotoshooting ins Studio zu verlegen. So gut vorbereitet, dürfte beim Shooting eigentlich nichts mehr schief gehen. Zumindest nichts, was Sie nicht geplant haben.

 
 

Bilder: iStockphoto.com - ID 179088292 - ysman

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